Livio Beyeler ist Theaterregisseur und Konzeptkünstler. Er inszeniert Menschen, Räume und Gegenstände. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in partizipativen und teilhabenden Auseinandersetzungen innerhalb diverser Medien. Er entwickelte eine Praxis, die grossen Wert auf Gesprächsrecherchen in unterschiedlichsten Kontexten legt. Das Material aus diesen Gesprächen übersetzt Beyeler in künstlerische Auseinandersetzungen für unterschiedlichste Räume und Institutionen.
Er studierte an der Zürcher Hochschule der Künste und an der Hochschule Luzern für Design und Kunst. Seine Abschlussinszenierung an der ZHdK war dem Thema Männlichkeit gewidmet. Nach Antigone von Sophokles entwickelte er in Co-Regie eine Betrachtung der eigenen männlichen Identität und stellte mit der längsten Theaterperformance der Welt (80 Stunden am Stück) einen Weltrekord auf.
Seine Arbeiten wurden an Theaterhäusern, Einzel- und Gruppenausstellungen und Festivals gezeigt.
Livio Beyeler sprach mit der Urner Bevölkerung über Heldentum (Tell me, Haus für Kunst Uri, 2020 / Achtung Tell, Theater Uri, 2020), mit Sportler*innen über Tierkörper (Freiland, Kulturhaus Helferei, 2019), mit Kantonsschüler*innen über ihre Zukunft (Kantiball - Geschlossene Gesellschaft, Kunsthaus Zofingen, 2019) oder mit der LGBTQIA* Community über Liebe und Digitalität (Algorithmen der Begierde, Kunstpavillon Luzern, 2020)
Teile seiner Recherchen sind auch Interventionen, bei denen die Rezeption des Publikums als eigener künstlerischer Vorgang gerahmt wird. Er realisierte Interventionen am Hauptbahnhof Zürich (soCELL network, 2017), vor dem Telldenkmal in Altdorf (Sagmal, Fragmal, 2020) oder in der Galerie TART (ikonopolis, 2019). Für die gepäckausgabe glarus arbeitete er 2019 mit Förster*innen zusammen und stellte eine 25 Meter lange und 3 Tonnen schwere Fichte aus.
Er entwickelte partizipative Performances für das Theater Uri (Rausch, nach Ein Sommernachtstraum, 2019), für ZÜRICH TANZT, Neubad Luzern, Lust_Art Basel, Jungkunst Olten, das Stadtraumlabor Pavilleon und den Kunstraum Waldhaus Zürich.
Weitere Arbeiten von Livio Beyeler wurden unter anderem an der Quadriennale Prag, No Nation Gallery Chicago, Run Run Shaw Hong Kong, dem Theater am Neumarkt Zürich und am Freien Theater Hannover gezeigt.
Livio Beyeler wirkt in vielen Projekten in vermittelnder Position. Er konzipierte die Teilhabeformate für die Solothurner Literaturtage und kuratiert in dieser Funktion seit 2019 den «Resonanzraum», beteiligte sich am Format «Stammtisch» am Theater Spektakel Zürich oder erarbeitete theatrale Vermittlungsräume für das westafrikanische Theaterfestival Les Récréatrales in Burkina Faso.
Für das Stadtmagazin Tsüri hostet er einen monatlichen Podcast in dem er das Leben und Werk anderer Kulturschaffenden befragt.
Beyeler lebt und arbeitet.